Stahl im 3D-Druck: Hochfeste Lösungen für industrielle Anwendungen
Tradition trifft auf Technologie
Stahl und Edelstahl zählen zu den wichtigsten Werkstoffen in der industriellen Fertigung. Ihre hohe Festigkeit, Temperaturbeständigkeit und Korrosionsresistenz machen sie unverzichtbar für anspruchsvolle Anwendungen. Durch den Einsatz moderner 3D-Druckverfahren lassen sich Bauteile aus Stahl und Edelstahl heute effizient, präzise und geometrisch komplex herstellen – ideal für Prototypen, Funktionsbauteile und Serienkomponenten.
Stahl ist einer der ältesten und zugleich vielseitigsten Werkstoffe der Industriegeschichte. Seit seiner systematischen Herstellung im 19. Jahrhundert prägt er den Maschinenbau, die Architektur und die Mobilität weltweit. Mit der Entwicklung des 3D-Drucks erlebt Stahl eine neue Ära: Er wird nicht mehr nur gegossen oder geschmiedet, sondern auch schichtweise aufgebaut – präzise, effizient und geometrisch frei.
Dank moderner Verfahren wie dem selektiven Laserschmelzen (SLM) lassen sich heute hochfeste Bauteile aus Edelstahllegierungen direkt aus digitalen Daten fertigen. Diese Materialien bieten nicht nur exzellente mechanische Eigenschaften, sondern auch Korrosionsbeständigkeit und Temperaturresistenz – ideal für anspruchsvolle industrielle Anwendungen.
Fun Fact: Einige Stähle sind magnetisch – und das bleibt auch im 3D-Druck so.
Je nach Legierung können gedruckte Bauteile gezielt magnetische Eigenschaften aufweisen, was sie z. B. für Sensorhalterungen oder Aktuatorengehäuse besonders interessant macht.
Unsere Stähle im Überblick
Werkzeugstahl (MS1 - 1.2709)
Eigenschaften
Verwendung: Spritzgießeinsätze, Federn und Funktionsbauteile
Härte: bis ca. 52 HRC
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | glatt, massiv, schwer |
Edelstahl (1.4542)
Eigenschaften
Verwendung: rostfreie Funktions- und Kleinteile
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | leicht rau, massiv, schwer |
Edelstahl (PH1 - 1.4540)
Eigenschaften
Verwendung: rostfreie Funktions- und Kleinteile / Medizin, Luft- und Raumfahrt
Härte: bis ca. 45 HRC
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | leicht rau, massiv, schwer |
Edelstahl (1.4404)
Eigenschaften
Verwendung: rostfreie Funktions- und Kleinteile
Härte: bis 20 HRC
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | leicht rau, massiv, schwer |
Edelstahl (1.4125)
Eigenschaften
THOR44 | 440C | X105CrMoV17 | S44004
Hochfester rostfreier Messerstahl
Härte: bis 63 HRC
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | leicht rau, massiv, schwer |
Edelstahl (CX)
Eigenschaften
Verwendung: Werkzeugbau, Medizintechnik, Lebensmittelindustrie
Härte: bis ca. 50 HRC
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | leicht rau, massiv, schwer |
Vergütungsstahl 1.7225
Eigenschaften
Der Vergütungsstahl 1.7225 ist im Maschinen- und Anlagenbau weit verbreitet und eignet sich besonders für hochbeanspruchte Bauteile dank seiner hohen Zugfestigkeit und Zähigkeit. Durch gezielte Wärmebehandlung lassen sich seine Eigenschaften flexibel anpassen.
Härte: wie gebaut 1420 ± 20
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | robust, schwer |
Vergütungsstahl 1.5415
Eigenschaften
Der Vergütungsstahl 1.5415 zeichnet sich durch gute Festigkeit und Temperaturbeständigkeit aus und wird häufig in Druckbehältern, Rohrleitungen und Kesselanlagen eingesetzt. Dank seiner Warmfestigkeit eignet er sich besonders für Bauteile, die unter thermischer Belastung stehen.
Härte: wie gebaut 200–250 HB
Verfahren: Metall-Laserschmelzen
| Farbe | grau |
| Preis | |
| Genauigkeit | |
| Stabilität | |
| Flexibilität | |
| Oberfläche | |
| Haptik | robust, schwer |
Stahl in der additiven Fertigung
Vom Pulver zum Bauteil
Die additive Fertigung mit Stahl basiert auf dem Selektiven Laserschmelzen (SLM), einem hochpräzisen Verfahren, bei dem metallisches Pulver Schicht für Schicht zu einem festen Bauteil verschmolzen wird. Der Prozess beginnt mit einem speziell aufbereiteten Stahlpulver, das in einer dünnen Schicht auf die Bauplattform aufgetragen wird.
Ein leistungsstarker Laserstrahl fährt gezielt die Konturen des Bauteils ab und schmilzt das Pulver lokal auf. Nach dem Erstarren entsteht eine feste Metallschicht. Dieser Vorgang wiederholt sich Schicht für Schicht, bis das vollständige Bauteil aufgebaut ist – direkt aus den digitalen CAD-Daten, ohne Formen oder Werkzeuge.
Nach dem Druckprozess im SLM-Verfahren beginnt die Nachbearbeitung des Stahlbauteils. Zunächst werden die Stützstrukturen entfernt, die während des Drucks zur Stabilisierung notwendig waren. Anschließend erfolgt eine Wärmebehandlung, um Spannungen abzubauen und die gewünschten mechanischen Eigenschaften zu erzielen. Die Oberfläche wird je nach Anforderung durch Schleifen, Strahlen oder Polieren veredelt. Für präzise Passungen oder technische Funktionen kann das Bauteil zusätzlich mechanisch nachbearbeitet werden, etwa durch Fräsen oder Bohren. So entsteht aus dem Rohteil ein voll funktionsfähiges, belastbares und einsatzbereites Produkt.
Vorteile von Stahl im Selektivem Laserschmelzen
- Härtbarkeit und Nachbearbeitbarkeit
- Gute Maßhaltigkeit und Detailgenauigkeit
- Materialvielfalt für unterschiedliche Anforderungen
- Designfreiheiten
Anwendungsgebiete
Maschinen- und Werkzeugbau
Im Maschinenbau werden Stahl- und Edelstahlbauteile aus dem 3D-Druck für hochbelastete Funktionsteile, Halterungen, Verbindungselemente und komplexe Geometrien eingesetzt. Besonders Werkzeugstähle wie MS1 (1.2709) und H11 (1.2343) eignen sich für den Formenbau, da sie hohe Härte, Verschleißfestigkeit und Temperaturbeständigkeit bieten. Unternehmen profitieren hier von kurzen Entwicklungszyklen und der Möglichkeit, Werkzeuge direkt aus CAD-Daten zu fertigen – ohne aufwendige Fräs- oder Gießprozesse.
Chemie- und Lebensmitteltechnik
In diesen Branchen sind korrosionsbeständige Edelstähle wie 1.4125 oder 316L essenziell, da Bauteile regelmäßig mit aggressiven Medien oder Reinigungsprozessen in Kontakt kommen. Gedruckte Komponenten wie Düsen, Ventile, Halterungen oder Gehäuse müssen nicht nur funktional, sondern auch hygienisch und langlebig sein. Der 3D-Druck bietet hier die Möglichkeit, komplexe und reinigungsfreundliche Geometrien ohne Schweißnähte oder Toträume zu realisieren.
Automobilindustrie
In der Automobilbranche kommen Edelstahllegierungen wie 1.4542 oder 1.4404 zum Einsatz, um Bauteile mit hoher Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit herzustellen. Typische Anwendungen sind Fahrwerkskomponenten, Halterungen, Sensorgehäuse oder thermisch belastete Teile im Motorraum. Der 3D-Druck ermöglicht hier die schnelle Fertigung von Prototypen, Kleinserien oder Ersatzteilen.
Wussten Sie schon?
Auch Metallbauteile können optisch und mechanisch aufgewertet werden.
Für eine hochwertige Oberfläche werden gedruckte Stahlbauteile nach dem Druckprozess mechanisch geglättet: typischerweise durch Schleifen, Strahlen oder Polieren, je nach gewünschter Optik und Funktion. Diese Verfahren verbessern nicht nur die Haptik, sondern auch die Maßgenauigkeit und Korrosionsbeständigkeit.
Metallische Werkstoffe wie Stahl erscheinen naturgemäß in neutralen Farbtönen wie Grau oder Silber. Um Prototypen, Funktionsmuster oder Anschauungsmodelle visuell hervorzuheben, besteht die Möglichkeit, Metallbauteile nachträglich in nahezu jeder RAL-Farbe zu lackieren. So lassen sich bestimmte Merkmale gezielt betonen, Bauteile kennzeichnen oder die Optik an individuelle Anforderungen anpassen.
Gewinde können je nach Geometrie und Anforderungen entweder direkt mitgedruckt oder nachträglich geschnitten werden. Während das Mitdrucken bei größeren Gewinden und geringer Belastung praktikabel ist, empfiehlt sich das Gewindeschneiden für präzise, hochbelastbare Verbindungen.
Sie haben eine Idee oder ein konkretes Projekt? Sprechen Sie mit uns! Wir beraten Sie gerne.
Sind die Bauteile nach dem Druck sofort einsatzbereit?
In der Regel ist eine Nachbearbeitung notwendig: Entfernung von Stützstrukturen, Wärmebehandlung zur Spannungsreduktion und mechanische Bearbeitung für Passungen oder Oberflächenqualität.
Können individuelle Designs oder Sonderformen realisiert werden?
Ja, absolut. Bei PROTIQ setzen wir auf Designfreiheit. Sie können Ihre CAD-Daten direkt hochladen und individuelle Lösungen konfigurieren – ganz nach Ihren Anforderungen.
Wie funktioniert die Bestellung über den PROTIQ Marketplace?
Ganz einfach: Sie laden Ihre CAD-Datei hoch, wählen Material und Verfahren, und erhalten direkt ein Angebot. Nach Freigabe starten wir mit der Fertigung – transparent, schnell und zuverlässig.
Welche CAD-Datenformate werden akzeptiert?
Wir unterstützen gängige Formate wie STEP, STL und weitere. Details finden Sie direkt auf dem PROTIQ Marketplace oder erhalten sie auf Anfrage.
Gibt es Mindest- oder Maximalgrößen für die Bauteile?
Ja, je nach Verfahren und Material gibt es technische Grenzen. Diese sind auf unserer Website dokumentiert – oder Sie erhalten eine individuelle Einschätzung nach Upload Ihrer Datei.
Ist der 3D-Druck mit Stahl wirtschaftlich für Serienfertigung?
Ja, besonders bei komplexen Geometrien, kleinen bis mittleren Stückzahlen oder häufigen Designänderungen bietet der 3D-Druck mit Stahl wirtschaftliche Vorteile gegenüber konventionellen Verfahren.


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